Auszeichnungen zur Forschung
Teilflächenspezifische Analyse von Ackerflächen: Ausgezeichnete Dissertation 2023
Dr. Martin Mittermayer beschäftigte sich in seiner Dissertation damit, wie mit digitalen Technologien Erträge erfasst und Stickstoffverluste in Teilflächen identifiziert werden können. Dafür wurde er nun mit dem Ernst-Klapp-Zukunftspreis Pflanzenbauwissenschaften ausgezeichnet.
Mit dem Preis honoriert die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPW) herausragende wissenschaftliche Qualität und stellt junge Wissenschaftler:innen einer größeren Öffentlichkeit vor. Die Bedeutung aktueller pflanzenbaulicher Forschung soll somit innerhalb der GPW diskutiert werden. Bewerben können sich Nachwuchswissenschaftler:innen auf dem Gebiet der Pflanzenbauwissenschaften, sofern sie aktuell als Doktorand:innen tätig sind oder wenn ihre Dissertation im Wesentlichen abgeschlossen ist, aber nicht früher als im Jahr 2021 verteidigt wurde. Der Preis ist mit 2.500 € dotiert.
Ackerböden: Innerhalb eines Schlages große Unterschiede
Die Eigenschaften von Ackerböden unterscheiden sich innerhalb eines Feldes beispielsweise in der Bodentextur oder der Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit. Wie groß diese Unterschiede sind, hängt vom Standort ab. Als Folge variieren die Ertragspotenziale, die Biomasse- und Ertragsbildung sowie die N-Aufnahme von Pflanzenbeständen auf den Ackerflächen.
Dr. Martin Mittermayer analysierte in seiner Dissertation 18 Ackerschläge in unterschiedlichen Boden-Klimaräumen Süddeutschlands. Die Flächen unterschieden sich in der Schlaggröße, den Bodeneigenschaften (beispielsweise Bodentextur und Humusgehalt), den klimatischen Bedingungen und der langjährigen Nutzung (Fruchtfolge, organische und/oder mineralische Düngung). In seiner Arbeit konzipierte er die Methodik der teilflächenspezifischen N-Bilanzierung auf Basis von digitalen Technologien um Nitratrisikoflächen zu ermitteln und unterzog sie einem Praxistest.
Ergebnisse können Ökologie und Wirtschaftlichkeit verbessern
Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur Erträge, sondern auch die Stickstoffverluste innerhalb von Ackerflächen stark variieren. Mithilfe von digitalen Technologien wie z.B. Satellitendaten ist es möglich, Zonen mit einem hohen N-Verlustpotenzial zu identifizieren. Bei der teilflächenspezifischen N-Bilanzierung wurden Zonen mit hohem N-Verlustpotenzial (N-Saldo bis über 100 kg ha-1) identifiziert, auch wenn im Schlagmittel die N-Bilanzen nahezu ausgeglichen waren. „Moderne Technologien ermöglichen eine teilflächenspezifische N-Bilanzierung in hoher räumlicher Auflösung. Sie können eingesetzt werden, um umweltrelevante N-Emissionen, beispielsweise Nitratverluste zu mindern“, stellt Dr. Martin Mittermayer heraus.
Auszeichnungen zur Forschung - Max-Schönleutner Medaille
Engagement für die Agrar- und Gartenbauwissenschaften wird gewürdigt
Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen, Leiter des Lehrstuhls für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme an der TUM School of Life Sciences, bekommt die Max Schönleutner Medaille 2021. Mit der Auszeichnung ehrt die Max Schönleutner Gesellschaft (MSGW) seine Leistungen in Forschung und Lehre in den Bereichen ökologischer Landbau, Humus- und Nährstoffmanagement, Modellierung von Stoff-, Energie- und Treibhausgasflüssen in Agrarökosystemen.
Die Max Schönleutner Gesellschaft versteht sich als Vermittler zwischen Unternehmen und Verbänden im Agrarbereich und Wissenschaft und Forschung. Ihr Ziel ist es, in Bayern zukunftsweisende Agrar- und Gartenbauwissenschaften voranzubringen. Jedes Jahr vergibt die Max Schönleutner Gesellschaft eine Medaille, um herausragendes persönliches Engagement für die Agrar- und Gartenbauwissenschaften zu würdigen. Zu den Preisträgern der Vorjahre zählen beispielsweise Alt-Präsident der TUM, Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Wolfgang A.Hermann sowie die ehemalige bayerische Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein und Horst Seehofer.
Brückenbauer zwischen konventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise
Dr. Josef Bosch, Vorsitzender des MSGW, würdigt Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen als einen Vertreter der systemwissenschaftlichen Bearbeitung disziplinübergreifender Fragestellungen der Landwirtschaft. „Seine langjährigen Untersuchungen von Stoffströmen in landwirtschaftlichen Betrieben und in Dauerfeldexperimenten bilden die Basis für die Entwicklung digitaler Nährstoffmanagement- und sensorgestützter Düngesysteme. Seine Forschungsarbeiten zeigen eindrucksvoll, dass aktuelle Probleme, wie die Nitratbelastung des Grundwassers, die Steigerung der Energieeffizienz und die Senkung von Treibhausgasemissionen in der landwirtschaftlichen Produktion ganzheitliche Lösungsansätze erfordern. Gleichzeitig bauen seine Arbeiten Brücken zwischen der „konventionellen“ und „ökologischen“ Wirtschaftsweise, die für eine nachhaltige Welternährung unverzichtbar sind. Sein Beispiel ist ein Beleg für die Notwendigkeit systemorientierter Agrarforschung an Universitäten“, sagt Dr. Bosch in seiner Laudatio. Sein Einsatz für die Lehre in den Agrarwissenschaften als Studiendekan von 2007 bis 2013 und im Betrieb seines Lehrstuhles habe entscheidend dazu beigetragen, dass der Pflanzenbau an der Technischen Universität München eine hohe Anerkennung bei Studierenden und der Agrarbranche genieße. „Auch hat er die Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Landesanstalt für Landwirtschaft gefördert und damit einen wichtigen Erfolgsfaktor für die Zukunft der Agrar- und Gartenbauwissenschaften am Standort Weihenstephan unterstützt“, so Bosch.