Optimierung landwirtschaftlicher Blühflächen für Pflanzen- und Insektendiversität (BlüDiv)
Blühflächen sind beliebte Elemente zur Aufwertung der Agrarlandschaft, aber auch in Gemeinden und Städten. Sie waren und sind Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Feld- und Literaturstudien. Es besteht daher bereits umfangreiches Wissen, das es in der Anwendung von Blühflächen auf Landschaftsebene und in Zusammenarbeit mit den Akteuren umzusetzen gilt. Es bestehen aber weiterhin offene Fragen sowie Herausforderungen aus der Praxis zur Wirkung auf Pflanzen- und Insektendiversität sowie auf Pflanzen-Insekten-Interaktionen, zur Auswahl geeigneter Standorte und der Anlagemethodik, zur Optimierung der Saatmischungen und der Bewirtschaftung der Flächen sowie zu Landschaftseffekten. Der Wert von Blühflächen ist auch im Vergleich zu alternativen Aufwertungen der Agrarlandschaft zu betrachten. Der vorliegende Antrag fokussiert auf praxisnahe ökologische Aspekte der Anlage und Wirkung von Blühflächen mit besonderem Fokus auf Pflanzen und ausgewählten, funktional wichtigen Insektengruppen (v.a. Wildbienen, Schwebfliegen, Laufkäfer, Heuschrecken und Wanzen) und Spinnen sowie auf den Einfluss unterschiedlicher Bewirtschaftungsformen und der umgebenden Landschaft. Dazu wird in zwei Regionen Bayerns auf insgesamt zehn landwirtschaftlichen Flächen ein Praxisversuch mit fünf Anlage- (Streifen) und zwei Mahdvarianten eingerichtet. Die Varianten sind (i) eine neue (nach ökologischen Kriterien zusammengesetzte) Blühmischung aus gebietseigenen Arten, (ii) eine etablierte Standardmischung (z.B. KULAP), (iii) Mahdgutübertragung von artenreichem Grünland, (iv) mehrjährige Brache sowie (v) Extensivacker ggf. angereichert mit Ackerwildkräutern. Darüber hinaus wird auf den Versuchsgütern der TUM ein randomisiert-stratifizierter Exaktversuch mit denselben Anlage- und Mahdvarianten angelegt, um durch das zufällige Nebeneinander vieler Wiederholungsflächen die Nachbarschaftseffekte der Behandlungen abschätzen und damit die Ergebnisse der Praxisflächen bewerten zu können. Die Nähe zum Campus Weihenstephan erlaubt eine intensivere Untersuchung der Interaktionsnetzwerke und einen regelmäßigen Einsatz dieses Versuchs in der Lehre und Fortbildung. Auf den Praxisflächen und in dem Exaktversuch werden Pflanzen- und Insektendiversität sowie ausgewählte Pflanzen-Insekten-Interaktionen erfasst und quantitativ statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, bisher übliche Blühflächen mit etablierten Alternativen zu vergleichen und damit den Wert dieser Maßnahmen für den Artenschutz aus naturschutzfachlicher Sicht zu optimieren. Das Projekt wird neue Erkenntnisse zur verbesserten Methodik der Anlage von Blühflächen, zu ihrer Bewirtschaftung sowie zu Effekten des Landschaftskontexts liefern. Entsprechende Empfehlungen werden in der Praxis u.a. im Rahmen eines Leitfadens der Landwirtschaft und des Naturschutzes vermittelt.
Responsible team member: Franziska Mück
In Kooperation mit: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) und Prof. Dr. Johannes Kollmann.