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Untersuchung zur Auswirkung des Dreissena-Bewuchses auf das Bewegungsverhalten von Bachmuscheln
Die invasive Zebramuschel (Dreissena polymorpha) breitet sich zunehmend in den bayerischen Gewässern aus. Mittels Byssusfäden kann sie sich an glatte Oberflächen, wie Schiffsrümpfe, Stege oder auch Schalen heimischer Muscheln anheften. Ein Anheften an heimische Muscheln kann für diese negative Auswirkungen haben, besonders wenn die Biomasse der angehefteten Zebramuscheln die der heimischen Muschel überschreitet. In dieser Studie soll untersucht werden, inwieweit sich der Bewuchs auf das Bewegungsverhalten der streng geschützten Bachmuschel (Unio crassus) auswirkt. Diese Art wandert zur Abgabe ihrer Larven (Glochidien) im Frührjahr an die Ufer der besiedelten Gewässer und spritzt ihre Larven mit einem Wasserstrahl in das Gewässer, um somit ihre Wirtsfische anzulocken. Ein Vergleich der Bewegungsmuster von Muscheln mit und ohne Zebramuschelbewuchs soll Aufschluss über die Auswirkungen des Bewuchses auf die Reproduktion dieser geschützten Art geben.
Methodik:
- Wöchentliche Detektion und Positionsbestimmung von mit PIT-Tags markierten Muscheln im Frühjahr 2025
- Vergleich der Biomassen des Zebramuschelbewuchses und der bewachsenen Muscheln
- Analyse der Bewegungsmuster der Bachmuscheln mittel GIS
Voraussetzung: Strukturiertes und eigenständiges Arbeiten; Freude am Arbeiten im Freiland auch unter widrigen Witterungsbedingungen; GIS-Kenntnisse von Vorteil
Zeitraum: ab Mitte März 2025
Kontakt: Dr. Andreas Dobler, Michaela Tille
Untersuchung und Charakterisierung von im Stillgewässer lebenden Bachmuschelpopulationen
Für gewöhnlich kommen Bachmuscheln (Unio crassus) in erster Linie in Fließgewässern vor. Durch positive eDNA-Signale im Übergangsbereich zwischen Ammersee und der davon abfließenden Amper liegt der Verdacht nahe, dass auch im Ammersee eine Bachmuschelpopulation existiert. Im Wörthsee konnte ein entsprechendes Vorkommen von Unio crassus durch Sichtungen bereits bestätigt werden. Diese Funde stellen die ersten Nachweise von Bachmuscheln in Stillgewässer in Bayern dar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen die Populationen und ihre Habitate nun systematisch erfasst und charakterisiert werden. Hierfür werden potenziell geeignete Standorte im Ammersee, in der angrenzenden Amper sowie im Wörthsee mittels Tauchkartierungen auf Individuen von Unio crassus untersucht. Die gefundenen Muscheln sollen auf Artniveau bestimmt und deren Länge sowie Alter dokumentiert werden. Durch die Entnahme von Hämolymphe einiger Muschelindividuen und der anschließenden genetischen Untersuchung im Labor sollen darüber hinaus Erkenntnisse zur genetischen Struktur der Population gewonnen werden.
Voraussetzungen: Strukturiertes und eigenständiges Arbeiten; Freude am Arbeiten im Freiland auch unter widrigen Witterungsbedingungen; Ausbildung zum/zur Forschungstaucher/in wünschenswert
Zeitraum: ab Sommer/Herbst 2025
Kontakt: Dr. Andreas Dobler, Michaela Tille
Vergleich von Infektionserfolg von Glochidien verschiedener Flussperlmuschel-Elterntiere im Rahmen der Optimierung von Nachzuchtbemühungen
Hintergrund: Um den die überalterten Bestände der Flussperlmuschel in Deutschland zu stützen, nimmt die Zahl an Nachzuchtbemühungen für diese Art immer weiter zu. Um eine zuchtbedingte genetische Verarmung zu vermeiden, werden deutschlandweit die Zuchtbemühungen durch ein genetisches Monitoring der Elterntiere und der Nachzucht begleitet, um im Zweifel Anpassungen vornehmen zu können und den Zuchterfolg zu optimieren. Zum komplexen Lebenszyklus der Flussperlmuschel gehört die Entwicklung der Larven, der sogenannten Glochidien, an geeigneten Wirtsfischen. In der Zucht werden dazu häufig Fische künstlich mit den Glochidien infiziert. Bisher werden die Glochidien mehrerer Muttertiere für ein gemeinsames Infektionsbad gemischt, um Drift-Effekte in der Nachzucht zu vermeiden. Daher ist noch nicht bekannt, ob bereits im Stadium der Wirtsfischinfektion Selektionsprozesse greifen, die die Nachkommen von bestimmten Elterntieren bevorzugen. Durch ein gezieltes Ansetzen von Infektionsbädern mit verschiedenen Glochidien-Konzentrationen von unterschiedlichen Elterntieren und der Nachverfolgung der genetischen Konstitution der Nachkommen soll diese Frage untersucht werden. Zudem soll das Auftreten von Selbstung in den zum Teil bereits stark zurückgegangenen natürlichen Populationen analysiert werden.
Voraussetzungen: Erfahrung mit der Arbeit mit molekulargenetischen Analysen und Methoden im Labor
Zeitraum: ab Mitte Juli/ Anfang August
Kontakt: Dr. Rebecca Höß
Vergleich der genetischen Konstitution von nachgezüchteten Flussperlmuscheln in Anhängigkeit von Elternpopulation und Wirtsfischstämmen
Hintergrund: Um den die überalterten Bestände der Flussperlmuschel in Deutschland zu stützen, nimmt die Zahl an Nachzuchtbemühungen für diese Art immer weiter zu. Um eine zuchtbedingte genetische Verarmung zu vermeiden, werden deutschlandweit die Zuchtbemühungen durch ein genetisches Monitoring der Elterntiere und der Nachzucht begleitet, um im Zweifel Anpassungen vornehmen zu können und den Zuchterfolg zu optimieren. Zum komplexen Lebenszyklus der Flussperlmuschel gehört die Entwicklung der Larven, der sogenannten Glochidien, an geeigneten Wirtsfischen. In der Zucht werden dazu häufig Fische künstlich mit den Glochidien infiziert. Die Wahl der Fischpopulation, die zur Muschelnachzucht gewählt wird, erfolgt in der Praxis meist unter praktischen Gesichtspunkten wie der Verfügbarkeit und Anpassung der Fische an die Haltung an der Zuchtstation. Da jedoch eine enge genetische Anpassung zwischen Flussperlmuschelpopulationen und natürlich vorkommenden Bachforellenbeständen besteht, ergibt sich hierdurch die Gefahr, durch eine unpassende Kombination von Muschel und Fischstamm die genetische Diversität in der Nachzucht und ihr potentielles Überleben nach der Auswilderung zu reduzieren. Daher werden in den Zuchtprogrammen unterschiedliche Muschel-Bachforellen-Kombinationen verwendet. Ziel der Arbeit ist es, Unterschiede in der Wirtsfischeignung für unterschiedliche Muschel und Bachforellen Populationen auf Basis der genetischen Konstitution der Nachzucht zu untersuchen.
Voraussetzungen: Erfahrung mit der Arbeit mit molekulargenetischen Analysen und Methoden im Labor
Zeitraum: ab sofort
Kontakt: Dr. Rebecca Höß
Einfluss der Sedimentdynamik und Landnutzung auf die Habitatqualität und die Lebensgemeinschaften im hyporheischen Interstitial
Fließgewässer fungieren als Senken in der Landschaft. Neben der autochtonen Produktion sind gerade die Oberläufe stark von Interaktionen und Einträgen aus dem Umland abhängig, die Landnutzung beeinflusst die Habitatqualität. Im Rahmen des Projekts „BLIK“ (Bayerische Landschaften im Klimawandel) werden die Auswirkungen von unterschiedlichen Landnutzungsformen (Grünland, Wald, Teich) auf die physikochemische Habitatqualität und Nährstoffkonzentrationen im Fließgewässer sowie die biologischen Effekte auf aquatische Biodiversität untersucht. Hierzu werden Probestellen entlang zweier Gewässer mit unterschiedlicher Landnutzung im Einzugsgebiet untereinander verglichen, um Effekte auf die Nährstoffkonzentrationen, Temperatur, und den pH-Wert, sowie die Sedimentdynamik und Substratqualität zu untersuchen. Darüber hinaus werden Veränderungen aquatischer Nahrungsnetze mit einem Fokus auf funktional bedeutende Schlüsselarten der Primärproduzenten und des Makrozoobenthos einschließlich der Analyse von Diversitätsveränderungen einbezogen.
Je nach Interesse kann der Fokus auf unterschiedliche Fragestellungen gelegt werden:
- Mechanistisches Verständnis zu den physikochemischen Wirkungen der verschiedenen Landnutzungsformen im Gewässer und im hyporheischen Interstitial
- Dokumentation der Auswirkungen auf Indikator- und Schlüsselarten der Primärproduzenten und des Makrozoobenthos sowie auf Biodiversitäts-Indizes
- Analyse von Nahrungsnetzen im Zusammenhang mit unterschiedlicher Landnutzung
- Dokumentation der mikrobiologischen Effekte
Zeitraum: Ab Februar/ März
Kontakt: Dr. Rebecca Höß