Fernerkundung
Fernerkundung bezeichnet die berührungslose Erfassung von Informationen über die Erdoberfläche. Sensoren können in der Hand gehalten oder an Drohnen, Flugzeugen, Helikoptern oder Satelliten angebracht sein. Wir verwenden Fernerkundung, um zu verstehen, wo, wann und warum Wälder gestört werden, wie sie sich nach Störungen erholen und wie Störungen Waldstruktur und Waldfunktionen beeinflussen. Unsere Fernerkundungsdaten bilden die Grundlage für zahlreiche Forschungsprojekte und Anwendungen.

Laserscanning
Mit Laserscanning modellieren wir Wälder in 3D, um zu analysieren, wie Umweltfaktoren und Störungen die Struktur von Bäumen und Wäldern verändern. Wir erfassen Laserdaten sowohl am Boden als auch aus der Luft, z.B. mit Flugzeugen, Helikoptern und Drohnen. Während bodengebundene Systeme das Wachstum von Ästen und Blättern mit Präzision im Zentimeterbereich erfassen, ermöglichen luftgestützte Systeme die Vermessung großflächiger Landschaftsmosaike aus Waldflächen und Störungsarealen über Hunderte von Quadratkilometern hinweg. Über Momentaufnahmen hinaus harmonisieren wir Fernerkundungsdaten in Datenbanken und analysieren strukturelle Veränderungen in Ökosystemen in Abhängigkeit von Umweltgradienten, Nutzungstypen und im zeitlichen Verlauf. Dies ermöglicht uns Einblicke in Muster und Prozesse, die mit klassischen Feldbeobachtungen nur schwer zu erfassen sind – wie etwa in einer Studie zu Waldlücken im Nationalpark Berchtesgaden (siehe Abbildung unten).

Optische Sensoren
Wir nutzen eine Vielzahl optischer Sensoren, um Ökosysteme großflächig zu beobachten und analysieren. Bei der Feldarbeit verwenden wir Kamerafallen zur Überwachung von Wildtierpopulationen und manuelle Fotografie zur kurzfristigen Erfassung von Störungsmerkmalen. Wiederholte Luftbildaufnahmen ermöglichen uns die Rekonstruktion von Veränderungen von Landschaften über Jahrzehnte hinweg sowie die Quantifizierung von Störungsmustern und Waldregeneration auf regionaler Ebene. Mithilfe von räumlich expliziten Satellitenkarten zu Waldstörungen – ursprünglich in unserer Arbeitsgruppe entwickelt und gemeinsam mit Partnern weitergeführt – beobachten wir Kronenveränderungen aufgrund verschiedener Einflussfaktoren wie Holznutzung, Windwurf, Feuer und Borkenkäfer. Diese Karten sind frei verfügbar (https://doi.org/10.5281/zenodo.7080016) und können online erkundet werden.

Den Horizont erweitern
Unsere Daten und Karten ergänzen lokale Messungen im Feld und ermöglichen eine Ausweitung der Forschung auf große Flächen und über lange Zeiträume hinweg. Sie finden Anwendung in zahlreichen Forschungs- und Managementprojekten – z. B. in der Modellierung von Wildtierhabitaten, der Bewertung von Naturgefahrenrisiken und der nachhaltigen Planung von Waldressourcen und Schutzgebieten. Zudem stellen wir unsere harmonisierten Datensätze und Expertise auch anderen Forschungsgruppen zur Verfügung, die ihre Feldbeobachtungen mit Fernerkundungsdaten verknüpfen möchten. Wenn Sie an einer Zusammenarbeit interessiert sind, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme!